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Tristan Brandt gemeinsam mit Corinna Dosch vom Champagner Club zu Besuch bei Champagne Alexandre Bonnet ganz im Süden der Champagne. Foto: 80 GRAD, Champagner-club.de

Salut! Tour de Champagne Teil 2

Heute nun das zweite Kapitel meiner Tour de Champagne gemeinsam mit dem Champagner Club aus Düsseldorf. Aber zunächst einmal ein interessanter Fakt für Sie: Was meinen Sie, wie viele Champagnerhäuser und Winzer es im nördlichsten Weinanbaugebiet Frankreichs gibt?

320 Champagnerhäuser und über 15.000 Winzer

Die meisten kennen vier oder fünf größere Marken und auch ich muss gestehen, dass ich völlig überrascht war von der tatsächlichen Zahl. Neben 320 Champagnerhäusern gibt es mehr als 15.000 Winzer – teilweise mit sehr langer Tradition. Eine unfassbare Vielfalt, die es zu entdecken gilt. Meinen Sie nicht auch?

Von Reims nach Les Riceys

Heute reisen wir von Reims, der Hautstadt der Champagne, direkt nach Les Riceys, das sich im südlichsten Teil der Champagne, in der Côte des Bar, befindet. Oftmals wird diese auch als „Stiefkind“ der Region bezeichnet, da sie zum einem vom Norden mehr als 2 Stunden entfernt liegt und zum anderen weder Premier noch Grand Cru-Lagen besitzt, was aber keinerlei Einfluss auf Geschmack und Qualität der Champagner hat. Im Gegenteil: Das wunderschöne Örtchen Les Riceys beispielsweise ist für seine außergewöhnlichen Rosé-Champagner bekannt. Viele der großen Häuser aus dem Norden kaufen hier Pinot Noir Trauben für ihre Champagner ein.

Champagne Alexandre Bonnet

Wir haben einen Termin beim Champagnerhaus Alexandre Bonnet und werden dort vom Président Arnaud Fabre höchstpersönlich empfangen, der uns in seinen Geländewagen packt, um uns diese außergewöhnliche Region näher zu bringen. Die Weinberge sind auf teilweise sehr steilen Abhängen von Nord nach Süd verteilt. Das Haus besitzt Weinberge an unterschiedlichen Standorten. Durch die besonderen klimatischen Gegebenheiten schafft es dieses Champagnerhaus sogar, die sehr seltenen und raren Rebsorten wie Pinot Blanc, Pinot Gris, Petit Meslier und Arbanne anzubauen. Damit gehört das Haus zu den wenigen der gesamten Champagne, die auf alle verfügbaren Rebsorten zurückgreifen können. Beim abschließenden Tasting mit Arnaud erfahren wir noch viel mehr darüber und dürfen die komplette Range des Hauses genießen. Ach ja! Da war ja noch eine Frage offen, die ich versprochen hatte in dieser Kolumne zu beantworten: Wenn alle Säfte der Trauben weiß sind, wie wird dann ein Rosé-Champagner hergestellt? Hier gibt es zwei Methoden, wie uns Arnaud erklärt. Beim „Rosé d’Assemblage“ wird Rotwein zugesetzt, der ebenfalls aus der Champagne stammen muss. Beim „Rosé de Saignée“ wird innerhalb des Mazerationsprozesses aus den Pigmenten der Traubenschale die Farbe gewonnen. Die Farbe dieses Champagners ist dunkelrosa, beim Assemblage hingegen eher hell. Geschmacklich ist der Rosé de Saignée etwas intensiver und fruchtiger während der assemblierte Rosé etwas feiner und filigraner schmeckt. Beide Sorten sind es in jedem Fall wert, probiert zu werden!

Champagne Jean Laurent

Als letzte Station unserer Reise ging es dann nach Celles-sur-Ources zum Champagnerhaus Jean Laurent, dessen Weingut einer kleinen Burg ähnelt. Dort wurden wir vom Inhaber Jean persönlich empfangen. Er nahm uns mit auf eine spannende Tour in seine tiefsten Keller! In seinem Verkostungsraum, der wie ein alter Rittersaal gebaut ist, zog er einen Teppich beiseite und öffnete eine Falltür zu einem geheimen Keller. Dort liegen seine alten Schätze. Wir folgten ihm und er blieb vor ein paar sehr verstaubten Magnumflaschen stehen. Er nahm eine heraus und sagte: Heute ist ein guter Tag, diese zu verkosten. Zurück im Tastingraum wurde uns eine Käseplatte mit unterschiedlichen Sorten aus der Region serviert. Jean degorgierte vor unseren Augen die Flasche, d.h. er zog mittels eines speziellen Messers den Korken heraus und damit auch die Hefereste, die sich im Flaschenhals sammeltn. Anschließend goss er die goldgelbe und nach Jahren noch prickelnde Köstlichkeit in unsere Gläser. Was für ein unfassbar besonderer Geschmack, so etwas hatte ich zuvor noch nicht probiert. Und dazu die verschiedenen Käsesorten, die perfekt harmonierten. Und was meinen Sie, wie alt dieser Champagner war? Lächelnd schrieb uns Jean die Jahreszahl mit einem Kreidestift auf die Flasche: 1981! Ein finales Highlight unserer Reise, denn es gibt nur noch sehr wenige Champagner dieses Jahrgangs.

Wer jetzt Interesse an diesem Thema bekommen hat und sein Champagner-Wissen vertiefen möchte, dem empfehle ich: www.champagner-club.de!

A bientot – Bis bald!

Mit prickelnden Grüßen
Ihr Tristan Brandt